Das große Wochenende der TSL Dortmund 61
47. Deutscher Pokal Kamen-Methler - 18./19. Oktober 2014
(v.l.) Schirmherr Hans Tilkowski, im Hintergrund Thomas Vulpes, Thossa Büsing, Frank Stiller
(Platz 3), der neue Pokalsieger Kai Hagenkötter, Frank Hagenkötter (Platz 2) und DSTFB Ehrenmitglied Jupp Kaczmarek.
Es war zwar kein Heimspiel für die Dortmunder, aber das Bürgerhaus Methler in Kamen als Spielort des diesjährigen DSTFB-Pokals liegt quasi „um die Ecke“.
Beim Einzelpokal am Samstag belegten die TSLer gleich alle drei Medaillenränge und auch beim Mannschaftspokal am Sonntag setzte sich die erste Mannschaft der TSL Dortmund am Ende verdient durch und sicherte sich den zweiten Titel an diesem Wochenende.
Ganz groß trumpfte Kai Hagenkötter auf, der sich den Einzeltitel holte und auch im Mannschaftswettbewerb glänzen konnte.
29 Teilnehmer fanden sich letztendlich zum diesjährigen Pokal ein, 22 davon allein aus dem LV West.
Aus den mitgliederstarken Vereinen aus Berlin und Rain fehlten eine Reihe von Topspielern des DSTFB – insgeheim wurde gar mit über 40 Teilnehmern spekuliert.
Doch wie es manchmal so kommt… ein Lokführerstreik, das Ferienende und diverse andere gute oder auch schlechte Gründe führten dazu, dass so manch einer nicht mit dabei sein konnte.
Original-Scoreboard des 1. Länderspiels gegen die Niederlande
Der Spielort bot ein klasse Ambiente. Eine Sporthalle mit 12 Spieltischen stand parat, ein angrenzender Tresenbereich sorgte für beste Verpflegung und hinzu kam noch eine kleine Ausstellung mit Erinnerungsstücken aus der DSTFB-Vergangenheit.
So wurde neben diversen Bildern aus den 1950er bis -70er Jahre u.a. auch das Original-Scoreboard des 1. Länderspiels gegen die Niederlande präsentiert oder das Plakat vom Länderspiel im April 1968, bei dem Deutschland den Europameistertitel gewinnen konnte, versehen mit Widmungen und Unterschriften der damaligen Spieler, u.v.m.
In der ersten Runde gab es zum einen die üblichen „klaren“ Duelle, aber auch wieder spannende Begegnungen von einigen Koryphäen unseres Faches, sowie interessante Paarungen mit besonderem Reiz.
Thomas Vulpes (TSG Rain), als bester deutscher Veteranenspieler in der Weltrangliste angereist, hatte unsere Subbuteolegende Axel Schneider als Gegner.
Lange Zeit konnte Vulpes eine 1:0-Führung behaupten, bis dann der 2D-Figurenspezialist rechtzeitig vor dem Ende ausgleichen konnte und im anschließenden sudden death gar den Sieg einfahren konnte.
Sehr überraschend aber gleichwohl auch eine große Freude war die Teilnahme unseres neusten Mitglieds im DSTFB, Gerd Häcker vom SC München 2014.
Der Neuling nutzte die Chance beim Deutschen Pokal mal tief im Herzen des Verbandes mit dabei zu sein und sollte nicht enttäuscht werden.
Er traf in Runde 1 auf den Hitdorf-Youngster Patrick Schneider und schlug sich überaus achtbar. Ein knappes 0:1 war aller Ehren wert.
Ein weiteres, „heißes“ Match versprach die Partie Thiele gegen Horn. Das war ein tolles Spiel, spannend von der ersten Minute an und beide Kontrahenten spielten stark.
2:2 nach 40 Minuten inklusive Verlängerung. Tom Horn setzte sich mit etwas mehr Schussglück am Ende durch.
Spitz auf Knopf ging auch das vereinsinterne TSL-Duell zugunsten von Stephan Boddenberg gegen Dirk Bärwald aus.
Mit 0:1 verlor der „Routinier von Berghofen“ und Junioren-Vizeweltmeister von 1978, der in zwei Jahren sein 40-jähriges im DSTFB feiert.
Mit Markus Lindner (Hitdorf) und Marcel Schulz (Bergkamen) kam eine weitere Paarung aus dem Lostopf zustande, die großen Subbuteosport versprechen sollte.
Schulz, der Pokalsieger von 2010, siegte mit 3:1 und ließ mal wieder seine Klasse aufblitzen.
Das folgende Achtelfinale ergab viele erwähnenswerte Paarungen. Stephan Boddenberg landete wieder in einem TSL-Duell, diesmal mit dem zuvor durch Freilos ins Finale gekommenen Frank Hagenkötter.
Ein knappes 1:0 reichte jetzt wieder, aber diesmal Boddenbergs Gegner, in einem durch Taktik und Vorsicht geprägtem Spiel.
Das zweite TSL-Duell dieser Runde brachte Thossa Büsing mit Kai Hagenkötter zusammen.
Identisches Spiel auch hier. Wenn Kai einen Gegner benennen sollte, der ihm wenig liegt, so ist es Thossa.
In der 3. Spielminute der Verlängerung kam dann das erlösenden „Jaaa“ aus dem Munde des jungen Dortmunders.
Nun griff auch mit Wolfgang Schneider ein weiterer Superstar der DSTFB-Historie und Freilosbegünstigter ins Geschehen ein.
Ihm vor der Brust lag Marcel Schulz, der nach der 1:0-Führung von Wolfgang ein ums andere Mal mit seinen vergebenen Chancen haderte und letztendlich die Segel strich.
Mit dem für Schwalbach spielenden LV Südler Roland Popp und dem Wiedereinsteiger Edin Mulasmajic trafen zwei weitere Würdenträger des DSTFB auseinander.
Beide sind bereits Deutscher Meister geworden und beide lieferten sich ein packendes Match, das nach Verlängerung mit 3:3 ausging.
Mulasmajic, nun für Borussia Bergkamen spielend, setzte sich letztlich durch. Eine dritte reine Dortmunder-Paarung kam mit dem Spiel Frank Stiller gegen Victoria Büsing zustande.
Die einzige Frau im Teilnehmerfeld schlug sich beachtlich und Frank Stiller konnte am Ende froh sein ein knappes 2:1 über die Zeit gebracht zu haben.
"Shake Hands" - Frank Hagenkötter und Janus Gersie
Der Blick auf das Teilnehmerfeld ergibt folgende Zusammensetzung: ein Schwalbacher, zwei Hitdorfer, zwei Bergkamener und drei Dortmunder.
Ausgerechnet die Gebrüder Schneider bildeten nun ein Hitdorfer Vereinsduell. Die unzähligen Partien, die beide im Laufe der Jahrzehnte absolviert hatten zählten nun nicht. 0:0 stand es bis kurz vor dem Abpfiff, als auf einmal Axel Schneider in der 29. Spielminute blitzschnell abschloss und seinen Bruder Wolfgang aus dem Rennen schickte. Eine weitere enge Kiste wurde das Match von Frank Hagenkötter mit Janus Gersie. Ein hochklassiges Spiel der Veteranennationalspieler, das leistungsgerecht 2:2 endete und im Freistossschießen mit Frank Hagenkötter keinen unverdienten Sieger hervorbrachte.
Viertelfinalpaarung Leif Banscherus gegen Kai Hagenkötter
Die Viertelfinalpaarung Edin Mulasmajic und Frank Stiller brachte eine Premiere zutage. Beide hatten zuvor noch nie gegeneinander gespielt.
40 Minuten lang passierte relativ wenig. Edin Mulasmajic mit mehr Ballbesitz, aber ohne zwingende Torchancen.
Irgendwie lag da ein Hauch von Favoritentum auf seinen Schultern – der vermeintliche Druck dieses Spiel gewinnen zu müssen.
Am Ende siegte im Freistossschießen mit Frank Stiller einer dieser Wiedereinsteiger aus der letzten Saison, die im DSTFB so toll für Furore sorgten.
Respekt! Und da war noch das Waterloo von Leif Banscherus gegen Kai Hagenkötter.
In der ersten Halbzeit noch eine gleichwertige Partie (1:0 für Kai), aber dann blieb auch der zweite Bergkamener Borusse auf der Stecke und kassierte eine 0:5-Packung.
Halbfinalpaarung Kai Hagenkötter gegen Frank Stiller
"Du" - Axel Scheider gegen Frank Hagenkötter, Schiedsrichter Leif Banscherus
Ins Halbfinale geschafft hatten es also alle drei verbliebenen TSLer, sowie Axel Schneider von den schwarzweißen Subbuteofreunden aus Hitdorf. Die Auslosung ergab die Dortmunder Paarung Kai Hagenkötter gegen Frank Stiller. Der Neu-U19er hatte gerade ein 5:0 im Gepäck und stand gefühlt vor dem Spiel schon mit einem Bein im Finale, aber sein Vereinskollege dachte nicht daran auch nur einen Hauch von Zweifel aufkommen zu lassen, dass dieser Drops schon gelutscht sei. Kai drückte dem Spiel seinen Stempel auf und setzte die Akzente, aber es sprang nichts dabei heraus. Eine tolle kämpferische Partie von Frank Stiller wurde am Ende nicht belohnt. Kai setzte seine Klasse schließlich durch und gewann mit einem Treffer zum Spielende hin mit 1:0. Das Traumendspiel vollendete dann Frank Hagenkötter mit einem 3:1-Erfolg über Axel Schneider. Eine Partie kann
man im Übrigen auf Youtube anschauen.
Ein interessantes Match – alte 2D-Figuren gegen moderne Bases.
Das Vater-Sohn Duell... mit Stephan Thiele als Schiedsrichter
Die Ausgangslage vor dem DSTFB-Finale 2014 (Einzel) sah aus wie folgt: Kai gewinnt die meisten Trainingsspiele gegen seinen Dad, Frank hat bei den meisten Pflichtspielen die Nase vorn. Aber: in großen Endspielen zog Frank Hagenkötter bislang irgendwie immer den Kürzeren. Beide Kontrahenten sprachen sich vor dem Duell in einem Vier-Augen-Gespräch im Erleichterungsraum innerfamiliär ab, dass jeder es dem anderen nach dem Finale fair gönnt. Ehrensache.
Wer könnte besser das Finale schildern, als die TSL Dortmund selbst. Darum an dieser Stelle nun ein Auszug von der TSL-Website, in der das Endspiel beschrieben wird: … Frank kam zu Beginn besser ins Spiel und hatte die ersten Möglichkeiten, von denen er aber keine nutzen konnte. Nach ca. acht Minuten kam Kai besser ins Spiel und zeigte seinem Vater, wie es geht. Mit dem ersten richtig guten Angriff gelang Kai die Führung. Zur Pause war noch alles drin. Im Laufe der zweiten Halbzeit und nach weiteren vergebenen Chancen begann Frank zu resignieren. Kai nutzte diese Phase und baute seine Führung mit einem feinen Treffer auf 2:0 aus. Dies war die Entscheidung. Es folgten noch zwei, drei gute Möglichkeiten für Frank zum Anschluss, aber auch Kai hätte bei Kontern locker auf 3:0 oder 4:0 davon ziehen können. In der letzten Minute leistete sich Kai einen Reservetorwartfehler. Entgegen aller Gewohnheiten nahm Frank dieses Geschenk an. Bei diesem 2:1 blieb es dann auch…
47. Pokalsieger: Kai Hagenkötter
Mit Kai Hagenkötter haben wir nun nach einigen Jahrzehnten Pause einen Schüler als Deutschen Pokalsieger.
Manfred Wieland (Haibach), Anno 1971, war vergleichbar jung. Doch Kai und die TSL sollte für den Sonntag noch etwas anders vorhaben. Nach 2010 sollte wieder einmal ein deutscher Mannschaftstitel für die TSL her. Ganz besonders entgegen kam den Dortmundern der Umstand, dass die Mitfavoriten einer nach dem anderen passte. Zum Beispiel der Titelverteidiger von der TSG Rain trat nicht an, dann verpassten die Berliner als Deutscher Meister die Chance nach Kamen zu kommen und zuletzt konnten die auch die starken Hitdorfer kein Team mehr für den Sonntag stellen. Somit konzentrierte sich das Titelrennen allein auf Dortmund, Bergkamen und Schwalbach.
Die Spielordnung des DSTFB sieht vor, dass bei sechs Pokalteilnehmern zwei Vorgruppen mit je drei Teilnehmern, mit Halbfinale und Finale gespielt wird. Als Gruppenköpfe wurden Dortmund A und Schwalbach gesetzt. Zu Dortmund A kamen der SUB Kaiserau und Borussia Bergkamen B, zu Schwalbach das Bergkamener A-Team, sowie Dortmund B.
In Gruppe 1 setzte sich die erste Mannschaft der TSL Dortmund mit zwei klaren Siegen über Kaiserau und Bergkamen B durch.
Erwähnenswert sei allerdings ein Einzel aus der Begegnung der Dortmunder gegen die zweite Mannschaft von Bergkamen.
Hier spielte Alexander Büsing nacheinander je eine Halbzeit lang gegen beide Finalisten des Vortages.
Gegen Frank Hagenkötter zuerst (2:2) und anschließend gegen Kai Hagenkötter (1:1) kam insgesamt ein 3:3-Unentschieden heraus.
Etwas spannender ging es in der zweiten Vorgruppe zu. Die favorisierte Team A der Borussen aus Bergkamen tat sich schwer gegen die nicht in Bestbesetzung angetretenen Schwalbacher (2-2) und siegte nur mit großer Mühe gegen Dortmund 2. Auch die Begegnung des BSC gegen die 2. der TSL ging sehr knapp aus zu Gunsten der Hessen.
Voll konzentriert - Roland Popp
In den Halbfinalspielen gab es zwei sicher Siege für Dortmund A und Bergkamen A. Bei der Partie TSL Dortmund A gegen den BSC Schwalbach holten Frank Hagenkötter und Ron Corsten durch zwei
Kantersiege zwei dicke fette Punkte und legten die Basis zum Finaleinzug. Stephan Boddenberg lag gegen Janus Gersie in Halbzeit 1 mit 0:1 zurück. Der eingewechselte TSLer Richard Stolwijk (die 67-jährige Subbuteolegende aus den Niederlanden) egalisierte dann noch auf 1:1. Kai Hagenkötter holte den dritten Punkt für die TSL in einem hart umkämpften Match gegen Roland Popp. Währenddessen die Bergkamener Borussen untereinander ihren Finalteilnehmer ermittelten. Ein 3:0 kam dabei für die 1. Mannschaft um Kapitän Leif Banscherus heraus, der seinerseits mit Patrick Schneider nur 1:1 spielte. Der ehemalige Topjuniorenspieler des DSTFB ist wieder da und wird in Zukunft noch manch ein großes Spiel bestreiten. Wetten, dass…
Finale: Borussia Bergkamen A gegen TSL Dortmund A
Mannschaftspokalsieger TSL Dortmund A mit Schirmherr Hans Tilkowski
Das Finale fand unter den Augen von Schirmherr Hans Tilkowski, sowie DSTFB-Ehrenmitglied Jupp Kaczmarek statt. Für die TSL standen nun an den vier Platten die beiden niederländischen Neuzugänge Corsten und Stolwijk, sowie die beiden Einzelpokalfinalisten aus dem Hause Hagenkötter. Bergkamens Commander Banscherus setzte sich gegen Richard Stolwijk und kam je länger das Spiel dauerte immer besser klar, nach torloser erster Halbzeit holte er durch einen 2:1-Sieg einen Punkt für die Borussia. Bei diesem Punkt für Bergkamen blieb es allerdings. Dortmunds Kapitän Frank Hagenkötter hatte sich gegen einen stark auftrumpfenden Dieter Sauerwein wenig gute Chancen herausspielen können. Zwar dominierte der TSLer das Spiel, aber ohne Fortune. Das 1:1 war gerecht. Kai Hagenkötter und Edin Mulasmajic lieferten sich ein hochklassiges Match mit ausgeglichenen Chancen. Ein 1:0 aus der ersten Halbzeit reichte zu einem Dortmunder Punkt. Der Matchwinner dieses Finales war ganz klar Ron Corsten. Der Mann von Den Haag fertigte keinen Geringeren als Marcel Schulz mit 6:0 ab und holte nicht nur den zweiten Punkt für die TSL, sondern sorgte auch für das beruhigende Polster, falls es zu einem Remis gekommen wäre. Wie knapp es am Ende war, zeigt allein die Tatsache, dass nur zwei Tore den Bergkamenern gefehlt haben. Hätten jeweils Sauerwein und Mulasmajic oder nur Edin Mulasmajic zweimal getroffen… Allem „wäre“ und „wenn“ zum Trotz ging der Titel verdient an die TSL Dortmund 61.
Der 47. Deutsche Pokal 2014 in Kamen war eine gelungene Veranstaltung. Den Spielort haben bereits viele als ihre favorisierte Austragungsstätte bekundet und ein dickes Lob und ein großes Dankeschön an die Leiterin des Bürgerhauses und Verantwortliche für den SUB Kaiserau, Anja Sklorz und ihr Team. Als eingespieltes Team präsentierten sich auch der DSTFB-Vorstand, Janus Gersie, Thossa Büsing und Thomas Vulpes, die in Abwesenheit des Sportwarts Marcus Tilgner die Turnierleitung und Durchführung der Veranstaltung garantierten. Ein herzliches Dankeschön auch noch einmal an Hans Tilkowski an dieser Stelle, der sich am Sonntag mehrere Stunden Zeit nahm und uns, der Presse und den Teilnehmern und Gästen zur Verfügung stand und mit einigen Anekdoten aufwarten konnte. So berichtete er davon, dass er selbst einmal bei einer PR-Aktion im Londoner Wembleystadion bezüglich der WM 1966 zusammen mit Geoff Hurst (dem Schützen des berühmten „Wembleytors“) ein Subbuteospiel absolviert hat.
Text: Thossa Büsing (Frank Hagenkötter)
Fotos: Kai Wojtas, Ron Corsten
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