INTERVIEW MARCEL Kwiatkowski (Sparta Spreeathen)
6. Oktober 2013
"Ich versuche mir die Nervosität auszureden;
Die Interview-Reihe des DSTFB setzt sich fort. Beim 9. Mal steht uns ein zwar noch junger, aber dennoch bereits
erfahrener Spieler zur Verfügung, um Einblicke in sein Innerstes, zu aktuellen Themen, etc. pp, zu geben - wie immer
leger und mit viel Gefühl in den Fingerspitzen. Diesmal ist es jemand, der viel von anderen gelernt hat und durchaus
bereit ist, viel davon weiter zu geben. Das Interview führt Tom Horn.
Kwitte mit Kumpel…
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"Marcel, Du hast vor kurzem in Dänemark Dein erstes internationales Turnier in der Open-Kategorie gewonnen. Kannst
Du nochmal schildern, wie Dir das gelang und was Dir der Sieg jetzt bedeutet?"
Marcel Kwiatkowski
"Das Wochenende war echt super! Ich habe zwar nicht all zu viel geschlafen:-) aber ich war echt super drauf. Ich habe
alle Spiele an diesem Tag gewonnen und das finde ich echt klasse. Worauf ich auch sehr stolz bin, ist das Halbfinale
und das Finale, weil ich spielerisch wirklich gut drauf war und es schaffte, den starken Openspieler Alexander Haas
mit vielen Toren zu besiegen. Im Finale konnte ich sogar meinen Teamkollegen und meiner Meinung nach einen der
talentiertesten Spieler Björn Kegenbein schlagen. Somit habe ich meinen ersten internationalen Open-Titel geholt, der
mir unglaublich viel bedeutet! Der Pokal hat bei mir zu Hause einen Extraplatz:-)."
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""Manche sagen, dass Du derzeit vielleicht sogar der stärkste Spieler in Deutschland bist. Dennoch hast Du bis auf den
oben genannten Sieg gegen Björn meist den kürzeren gezogen, wenn es darauf ankam, so z.B. bei der Deutschen
Meisterschaft. Hast Du eine Ahnung, woran das liegen könnte? Ist Björn da noch abgeklärter?"
Marcel Kwiatkowski
"Also ich persönlich würde mich nicht als den besten Spieler Deutschlands betiteln, da ich in meinem Kopf nicht stark
genug bin, wenn es wirklich drauf ankommt, glaube ich. Björn dagegen weiß, wie man das macht und auch wenn er nur ca.
ein halbes Jahr länger spielt als ich, denke ich, dass er sowohl im Kopf als auch spielerisch noch besser und
erfahrener ist als ich. Björn und ich sind seit vielen Jahren Spielkollegen und sehr gute Freunde. Wir trainieren
immer fleißig zusammen und klar, da gewinnt auch mal der eventuell schlechtere Spieler von uns beiden, jedoch im
Turnier ist das wieder was ganz anderes, da dort der Kopf sehr wichtig und sehr entscheidend ist, und da er dort nun
mal weiter ist als ich, ist das vielleicht auch der Grund, weswegen er in diesen Momenten in Turnieren dann meist die
Nase vorn hat:-)"
Bei der FISTF WM 2012 in Manchester unter den Augen von Marcus Tilgner
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"Hast Du eine Idee, inwieweit Du diese mentale Sache verbessern könntest? Psychoanalyse? Entspannungsübungen? Oder
vorher Schokolade essen? Im Ernst: wenn Du was gefunden hast - bitte verrat es uns!"
Marcel Kwiatkowski
"Ich habe hin und wieder mit ein paar Leuten darüber gesprochen, jedoch habe ich für mich persönlich nur eine Sache
versucht: bevor ich anfange, über ein Spiel nachzudenken, rede ich mir ein, dass ich einfach nur spielen soll, nicht
doll über Züge nachdenken oder länger zielen als normal, aus Angst, dass ich nicht treffe. Ich versuche mir die Angst
bzw. die Nervosität auszureden, so dass ich spiele wie im Training (ruhig und locker). So treffe ich viel und
konzentriere mich mehr auf mein eigenes Ding, was mir am Ende dazu helfen kann, das Spiel für mich zu entscheiden.
Eine endgültige Lösung für das Problem habe ich aber noch nicht gefunden."
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"Was die mentale Stärke angeht, sind offenbar die Italiener und Spanier allen voraus. Wie hast Du das erlebt bei der
WM, die gerade in Madrid stattfand? Ist es wirklich so schwierig, gegen die zu spielen?""
Marcel Kwiatkowski
"Ich habe mir schon vor längerer Zeit mit Hilfe meines Trainers Marcus Tilgner und meines Teamkollegen Björn Kegenbein
eingeredet, dass es nicht darauf ankommt, gegen wen man spielt, sondern dass man einfach nur sein eigenes Spiel
spielt. Demnach achte ich nicht mehr so doll drauf, ob ich gegen Italiener oder gegen Spanier spiele. Daher würde ich
sagen, dass es meiner Meinung nach nicht schwer ist, gegen die unterschiedlichen Nationen zu spielen, sondern es kommt
auf die Fähigkeiten beider Spieler an, die zum Zeitpunkt des Spiels an der Platte stehen."
Marcel während der FISTF WM 2013 in Madrid
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"Wie warst Du denn zufrieden mit Deinem Abschneiden bei der WM?"
Marcel Kwiatkowski
"MMit meinem Auftritt bei der WM dieses Jahr bin ich eigentlich nicht einmal so unzufrieden. Ich habe zwar das erste
Spiel unglücklich verloren und das hat mir im Endeffekt auch das Genick im Einzel gebrochen, jedoch muss ich sagen,
dass meine spielerische Leistung an diesem Wochenende echt super war. Aber wenn es um das reine Abschneiden geht, bin
ich auf gar keinen Fall zufrieden, da ich mich auch unter der Favoriten-Liste eingeordnet hätte. Und dass ich nach
vielen Jahren mal wieder in der Gruppe ausgeschieden bin bei einer WM, das hat mich schon echt traurig gemacht und
ich war ziemlich enttäuscht."
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"Siehst Du für Dich oder Björn oder vielleicht auch noch andere deutsche Spieler in Zukunft eine Chance, in die
Weltspitze vorzustoßen? Und wäre Dir das überhaupt wichtig?"
Marcel Kwiatkowski
"Also bei Björn bin ich in dieser Hinsicht sehr optimistisch, da er einfach das Zeug dafür hat, einer oder irgendwann
sogar der weltbeste Spieler zu werden. Bei mir sehe ich das nicht, da ich denke, dass ich dafür auch noch deutlich zu
wenig mache. Wirklich wichtig wäre es mir allerdings nicht. Ich spiele Subbuteo, weil es mir Spaß macht und ich auf
internationalen Turnieren auch viele viele Freunde wieder sehe. Das ist das, was mir immer wieder Freude bereitet auf
Turnierfahrten. Ich denke aber trotzdem, dass es schon irgendwie cool wäre, einen großen und bekannten Namen zu haben
im Subbuteo Sport."
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"Was machst Du eigentlich in Deiner Freizeit - außer Subbuteo spielen?"
Marcel Kwiatkowski mit Maike Krause in Wien
Marcel Kwiatkowski
"In meiner Freizeit gehe ich ins Fitness-Studio, um mich fit zu halten und arbeite neben der Schule, um mir ein
bisschen dazu zu verdienen. Ansonsten unternehme ich viel mit meiner Freundin Maike Krause, die auch schon oft bei
einem Turnier dabei war, entweder zum Zuschauen oder sogar neuerdings auch mal zum Figuren schnippen:-)"
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"Das heißt also, du hast auch zu Hause eine Subbuteo-Platte, auf der du mit Maike herumschnippst?"
Marcel Kwiatkowski
"Nein, habe ich leider nicht. Ich trainiere immer an unserem Trainingsort in der Jugend-Freizeit-Einrichtung, wo wir
auch unsere Turniere ausspielen. Und dort kommt Maike halt auch mal vorbei, um mit mir und den anderen dann zu
trainieren."
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"Gibt es einen Subbuteo-Spieler - national oder international - den Du besonders gut findest, vielleicht sogar als
Vorbild siehst?"
Marcel Kwiatkowski
Es gibt natürlich viele Subbuteo-Spieler, die sehr gut sind, doch wer mir jetzt einfällt, ist der Belgier Justin
Leroy. Justin ist ein wirklich souveräner Spieler, der gleichzeitig auch unglaublich ruhig ist beim Spielen. Das sehe
ich für mich auch als Vorbild, weil ich jemand bin, der ab einem bestimmten Punkt einfach nicht mehr ruhig bleiben
kann an der Platte. Wenn man sich selbst aber so super beherrschen kann, dann ist das eine tolle Leistung. Das ist
auch etwas, das ich persönlich trainieren muss in der Zukunft.
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Danke fürs Interview, Marcel"
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Marcel Kwiatkowski
(Sparta Spreeathen 74/82)
Geburtsdatum
19.April 1995
Beruf
Schüler
Hobbys außer Subbuteo
Fitness, Fußball, Poker
Lieblingsmusik
RNB, Rap, Electro, House
Am liebsten esse ich
Pizza, Sushi, Nudeln, Schnitzel
Wenn ich Fernsehen gucke, dann
Comedy, Horror, Action-Filme
Ich bin Fußball-Fan von
Hertha BSC Berlin
Persönlichkeiten, die mich interessieren
Ruhige und Entspannte
Wenn ich könnte, würde ich
viel mehr Sachen bestimmen dürfen...
bisherige große Erfolge
stehen alle in den Statistiken des DSTFB
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