INTERVIEW AXEL SCHNEIDER (SF SW gemaba Hitdorf 1963)
25. Januar 2013
"Die meisten von uns sind keine 20 mehr"
Axel Schneider (links) 1999 im Team der BTG Wuppertal gegen Matthias Kammer (Rintheimer SC)
Die Interview-Reihe des DSTFB wird auch in 2013 weiter fortgeführt und erneut steht ein Subbuteospieler parat, um zu
aktuellen Themen, privaten Ansichten und Zukunftsplänen Auskunft zu geben - wie immer spontan und mit viel Gefühl in
den Fingerspitzen.
Diesmal ist es ein Spieler, der Erfahrungen aus vier Jahrzehnten Subbuteosport auf höchstem Niveau in seine Antworten
legen kann. Das Interview führt Thossa Büsing.
dstfb.de
Axel, erstmal schönen Dank, dass du dir die Zeit für uns nimmst. Du arbeitest in Brüssel und wohnst in Leverkusen. Da
bleibt wenig Freizeit übrig und wohl noch weniger Raum für Subbuteo, aber dennoch bist du wieder am Ball? Die
Betonung liegt auf "wieder".
Axel Schneider
Ja. Meine erste - sportlich ambitionierte - Karriere habe ich mit meinem beruflichen Wechsel nach Italien 1993
beendet. Danach habe ich viele Jahre kaum mal die Figuren bewegt. Aber Dank meiner Jungs Daniel und Patrick wurde
mein Spaß am Subbuteo wiederbelebt. Und so habe ich vor 4 Jahren wieder angefangen. Eine komische Erfahrung, wenn man
genau weiß, wie es gehen muss, aber das Gefühl dafür erst neu erarbeiten muss…
dstfb.de
Ein Blick auf deine Erfolge verrät, hier steht uns ein Altmeister Rede und Antwort, eine deutsche Subbuteo-Legende,
einer der ganz Großen. Nervt dich so etwas oder findest du es eher zum schmunzeln, wenn man dich mit solchen
Titulierungen in Verbindung bringt?
Axel Schneider
Ehrlich gesagt, es gibt andere, die den Titel das "ganz großen Altmeisters" mehr verdienen als ich. Ich hatte meine
große Zeit zwischen 1987 und 1991, die ich sehr genossen habe. Und heute blicke ich darauf zurück und wundere mich
manchmal. Von einer Legende möchte ich lieber nicht reden, dann klingt schon wie halb tot … - und so fühle ich mich
noch ganz und gar nicht.
Die BTG Wuppertal wurde 1999 erster Deutscher Mannschaftspokalsieger. Ihr Kapitän Axel Schneider hatte die Ehre als
Erster mit dem neuen Pott zu jubeln.
dstfb.de
Gut, dann sage wir es mal so: die Gebrüder Axel und Wolfgang Schneider gehörten in den 1980er Jahren im DSTFB mit zum
"Nonplusultra". Es gab nur wenige andere Spieler damals, die auf eurem Niveau mithalten konnten, so wie die 3 B´s,
Bärwald, Becker, Bordach. Wie sah denn bei euch Schneider-Brüdern damals so der Konkurrenzkampf aus, als ihr noch ein´
Tacken jünger wart?
Axel Schneider
Wenn wir gegeneinander spielten, haben Wolfgang und ich uns nichts geschenkt. Damit haben wir uns gegenseitig immer
weiter gefordert und verbessert. Aber neben der Platte waren wir nicht nur Brüder, sondern Freunde. Ja und wenn nur
einer an der Platte stand, dann hatte er die volle Unterstützung des anderen.
dstfb.de
Wer hat dich zu Beginn beeinflusst, an wen hast du dich orientiert, wer war dein Lehrmeister, wann und wie gings los?
Axel Schneider
Das war völlig unspektakulär. Ein Freund in der Nachbarschaft hatte das Spiel namens Subbuteo, und so spielten wir es
wie ein Gesellschaftsspiel. Damals war ich keine 10 Jahre alt und sollte erst viel später erfahren, dass es auch
Vereine gibt. Vorbilder hatte ich eigentlich nie, habe aber sehr wohl tolle Spieler bewundert.
dstfb.de
Deine Söhne spielen inzwischen auch Subbuteo. Gibt es Familienturniere bei den Schneiders?
Axel Schneider
Höchst selten. In der Regel spielen wir im Verein oder mal ein Trainingsspielchen im Keller. Turniere sind die große
Ausnahme.
dstfb.de
Patrick war letztes Jahr mit dir beim Deutschen Pokal in Berlin aktiv dabei. Du hast es damals bis ins Halbfinale
geschafft. Wie fühlte sich das an? Was sagte der Sohnemann dazu?
Axel Schneider
Der hat einen Riesenspaß dabei gehabt - und ehrlich gesagt: Der Vater auch. Da geht es mir wie jedem anderen Vater
auch: Es ist toll, wenn Vater und Sohn etwas gemeinsam machen, was beide begeistert.
dstfb.de
Und dann wäre da der noch der Gewinn der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft 2011 zu thematisieren. Sagen wir es mal
so, der Wettbewerb litt in der Vorplanung an Unwegsamkeiten und ein paar Konkurrenten weniger standen euch zum
Titelgewinn im Wege. Die TSG hat ihren "Heimvorteil" nicht nutzen können und wurde nur Dritter - Schwalbach wurde
Vizemeister. Dein Resümee?
Die SF SW Hitdorf wurden 2012 Deutscher Mannschaftsmeister - links im Bild, Familie Schneider
Axel Schneider
Für mich persönlich eine ganz tolle Sache - 19 Jahre nach meinem letzten DMM Titel jetzt wieder Meister. Das war
emotional und verrückt. Als wir sahen, dass so mancher Favorit nicht teilnimmt, war uns klar: heute können wir es
schaffen. Der Rest ist schon Geschichte. Schade nur, dass so viele Top-Teams andere Prioritäten gesetzt haben als
nach Rain zu kommen.
dstfb.de
Die nächste Deutsche Mannschaftsmeisterschaft findet quasi vor der Haustür statt - der LV West ist Ausrichter und
Spielort ist Bergkamen. Sehr wahrscheinlich werden allein vier West-Mannschaften starten, vielleicht könnte es sogar
mal wieder eine 9er-Endrunde geben. Den Titel zu verteidigen wird nicht leicht werden. Vorausgesetzt alle kommen mit
ihren guten Leuten - tipp´ doch spaßeshalber mal die ersten drei Plätze…
Axel Schneider
Unmöglich! Zu viele sind gleichauf, jeder hat eine realistische Chance.
dstfb.de
Schaut man auf die aktuellen Spieler von SW Hitdorf fällt einem auf: es sind ja nicht mehr viele Original-Hitdorfer
aktiv. Ist da vielleicht sogar mal an ein Revival der SF Lohmar 72 zu denken?
Australien-Reise - Die deutsche Subbuteonationalmannschaft 1991 in Sydney: (v.l.) Kapitän Axel Schneider,
Thomas Heitkamp, Markus Lindner, Michael Kunkel und Ersatzmann Robert Kulawik.
Axel Schneider
Nein. Wenn man genauer hinschaut, dann ist der Kern der Mannschaft ja eher das ehemalige Team von USC Wuppertal. Aber
darum geht es keinem von uns. Wir wollen den Spaß am Spielen genießen. Und außerdem verstehen wir uns alle gut. Wir
treffen uns auch schon mal in verschiedenen Konstellationen abseits der Platte
dstfb.de
Die meisten, auch internationalen Turniere spielt Ihr als Team, eher selten Einzel. Auch das Interesse an
Landesverbandsturnieren im Einzel ist sehr gering bei den Hitdorfern. Wie kommt´s?
Axel Schneider
... Ganz einfach: Die meisten von uns sind keine 20 mehr. Wir haben heute andere Verpflichtungen, die uns nicht
unendlich viel Zeit für Turniere lassen. Also müssen wir priorisieren. Und da steht der Gemeinschaftssinn eben ganz
oben.
Der Kapitän beim Wimpeltausch mit dem Australier Gary Hosie.
dstfb.de
Abschließend ein Blick auf die Restsaison. Welche Turnier, bzw. Meisterschaften plant ihr als Verein? Im Besonderen
an die Familie Schneider mit Aussicht auf die Deutschen Einzelmeisterschaften am 20./21. April in Schwalbach die
Frage: reizt den Vater vielleicht die Teilnahme an der Veteranenmeisterschaft und beiden Söhnen die Teilnahme bei der
Jugendmeisterschaft? Beides findet übrigens am Samstag statt.
Axel Schneider
Ein fester Termin ist für uns die DMM. Alles weitere machen wir eher spontan. Derzeit gibt es eine Tendenz, dass wir
nach Amsterdam fahren. Alles weitere werden wir sehen.
dstfb.de
Danke fürs Interview, Axel und hoffentlich sehen wir Dich und deine Jungs noch oft an den Platten wieder.
|