DEUTSCHE EINZELMEISTERSCHAFT 2012/13Eschborn, 20./21. April 2013Die magische 5Er ist und bleibt im deutschen Subbuteo das Nonplusultra - Björn Kegenbein aus Berlin. Mit einem sicheren 2:0-Sieg im Finale über seinen Dauerrivalen Alexander Ruf (TSG Rain 1970) sicherte sich Kegenbein seinen fünften Meistertitel in der Open-Kategorie in Folge. Das hatte vor ihm in 52 Ausspielungen noch kein anderer Spieler geschafft. Die Zahl 5 sollte in Eschborn noch eine weitere Bedeutung an diesem dritten Wochenende im April 2013 haben. Zum fünften Mal siegte Lokalmatador Thomas Winkler in der Veteranenkategorie, genauso wie Victoria Büsing (TSL Dortmund 61) bei den Damen. Insgesamt gab es 5 Deutsche Meister in sechs Kategorien, weil der 14-Jährige Dortmunder Kai Hagenkötter nicht nur die U15-, sondern auch eindrucksvoll die U19-Kategorie gewonnen hatte. Alle Deutschen Meister 2013 auf einem Blick. (v.l.) Moritz Jung, Björn Kegenbein, Kai Hagenkötter, Victoria Büsing und Thomas Winkler. Janus Gersie: "Es war ein entspanntes, aber anstrengendes WE. Der Veranstalter war hervorragend zufrieden, dass so viele Mitglieder mit angepackt haben. Damit war das Auf- und Abbauen recht zügig erledigt. Sportlich gesehen war es eine durchschnittliche Meisterschaft. Es gab keine echten herausragenden Leistungen. Wir haben eher alle bodenständig gespielt. Unser internationales Handicap (wir sind einfach alle zu lieb an der Platte!) schätze ich national außerordentlich. Es gab keine Aussetzer, weil irgendein Schiri angeblich schlecht gepfiffen hätte. Es war ein jederzeit sportliches faires Turnier." Am Samstag, kurz vor 12, ging es los. Die Alterskategorien wurden gespielt. Wieder einmal hat es der DSTFB nicht geschafft, eines der maximalen Starterfelder voll zu bekommen. Immerhin zählte die Veteranen-Kategorie mit 15 Startern ein fast komplettes Feld. Die Jugend spielte untereinander mit 12 Teilnehmer|innen. All diese 27 Subbuteos machten insgesamt auf jeden Fall einen prima Spieltag aus diesen Konstellationen. Bei den Veteranen konnte man im Vorfeld einschätzen, dass der Favoritenkreis auf den Titelgewinn 2013 auf gut zwei Drittel der Teilnehmer festzulegen sei. Nach der Vorgruppenphase blieben dann mit Uli Selsen (Deutscher Meister 2007) und Thomas Vulpes (aktuell bester deutscher Veteran in der Weltrangliste) zwei dieser Kandidaten auf der Strecke. Die Viertelfinalpaarungen waren also gespickt mit Männern, die bereits öfters reife Leistungen absolviert haben. Mit Arnold Mair, Roland Popp, Michael Kappl und Thossa Büsing schieden hier Leute aus, die etliche Meister- und Pokalgewinne auf dem Buckel haben. Am Ende lief alles auf den Lokalmatadoren Thomas Winkler aus Eschborn zu, der in dieser Saison sowohl national, als auch international Topleistungen gezeigt hat. Auf dem Weg ins Finale kassierte er kaum Gegentore und gewann jedes Spiel. Als Endspielpartner hätten die meisten eher auf Arnold Mair oder Marcus Tilgner getippt. Geworden ist es Janus Gersie. Janus Gersie: "Bei den Veteranen waren anscheinend nicht alle auf den Punkt topfit, sonst wäre ich nie ins Endspiel gekommen. Roland hat mich im Viertelfinale zu keinem Zeitpunkt wirklich in Bedrängnis gebracht. Hagi hat im Halbfinale zu verhalten gespielt. Das lag bei beiden wohl daran, dass ich eher die Wundertüte am WE war .... keiner konnte mich so richtig ausrechnen." In der Damenkategorie freute sich die sportliche Leitung des DSTFB sehr darüber, dass es zu einer ganzen Reihe von Spielen kam. Nach einer Hin- und Rückrunde kristallisierte sich das Endspiel Victoria Büsing gegen Conny Vulpes heraus. Die Titelverteidigerin Büsing dominierte allerdings extrem diesen Wettbewerb. Im Endspiel saß dann nahezu jeder Schuss aufs Tor. Die gute Nachricht für den DSTFB ist, dass mit der Berlinerin Maike Krause, neben Büsing und Vulpes, eine dritte deutsche Spielerin an der WM in Madrid teilnehmen will. Somit kann der DSTFB nach zwei Jahren Pause wieder eine Damennationalmannschaft zur Weltmeisterschaft melden. Tag 1, es ist 13:37 Uhr. Blick ins Spielgeschehen der Süd-West-Halle in Eschborn. Im Jugendbereich U19 und U15 galten Marcel Kwiatkowski (Sparta Spreeathen) und der Dortmunder Kai Hagenkötter als Topfavoriten auf die Titel. Kai hatte es im Finale der U15er mit dem Berliner Fabio Bianco zu tun und siegte deutlich mit 4:1. Im Finale der U19er trafen Kwiatkowski und Hagenkötter, unsere beiden Jugendweltmeister von 2010), endlich aufeinander. So manch einer favorisierte den Berliner als Titelträger 2013 und Nachfolger von Björn Kegenbein, doch viele waren auch gespannt darauf, wie sehr der 14-jährige Hagenkötter ihn fordern würde. Sehr sogar, denn zur Halbzeit führte Kai Hagenkötter mit sage und schreibe 3:0. Doch der Berliner gab trotz Handicap (Bandage am Daumen der Schusshand) nicht auf und ertrotzte die Verlängerung. 3:3 - ein Wahnsinnsmatch. Im sudden death dann ein extrem sehenswertes Tor zur Entscheidung für den jungen Dortmunder. Ein schneller Quetschball flog hinter dem Keeper ins Berliner Gehäuse. Tag 2 - Open-Kategorie, die Königsklasse. Im DSTFB 2013 heißt das: Alt gegen Jung. Und die Hauptfrage Nr. 1 lautete: Wird Kegenbein Geschichte schreiben und zum 5. Mal in Folge den Titel holen. Janus Gersie: "Ich freue mich besonders, dass sich in der Open-Kategorie die jungen Spieler durchgesetzt haben. Denn genau so soll es sein ...." Für das 16er Feld der Deutschen Meisterschaft (Open) qualifizierten sich acht Veteranen, fünf reine Open-Spieler (also zwischen 20 und 39 Jahre alt), sowie zwei U19er und ein U15er. Im Viertelfinale waren dann allerdings nur noch zwei Veteranen vertreten, die dann auch mit dem weiteren Geschehen um die Titelvergabe nichts mehr zu tun haben sollten. Über das Comeback des Daniel Badziung (Borussia Bergkamen) bei einer Deutschen Meisterschaft haben sich alle gefreut und "Badze" hat sie nicht enttäuscht und erreichte einen respektablen 7. Platz. Im Halbfinale trafen mit Marcel Kwiatkowski und Björn Kegenbein zwei Kumpel aufeinander, die in den letzten Jahren tausende Matches gegeneinander gespielt haben. Hier kam der Titelverteidiger richtig ins Schleudern. Mit 5:4 (3:3) setzte sich Björn am Ende durch. Der Frust saß tief bei Marcel. Janus Gersie: "Das Endspiel zwischen Alex und Björn war auch jederzeit fair, wobei man an der Platte förmlich spürte, wie mental überlegen Björn aufgetreten ist. Alex ist überhaupt nicht in den Spielfluss gekommen und hat zu oft auf einen Fehler von Björn gewartet, der dann aber nicht kam. Beide Tore fielen aus "Gewühl-Situationen". Dem Endspiel fehlten die schönen, überlegten und zwingenden Spielzüge. Es war ein Spiel auf technisch hohem Niveau, insbesondere bei den Annäherungen und "Klein-Klein-Situationen". Björn hatte das Endspiel jederzeit fest im Griff." Ein SUBBUTEOscar kam verspätet an. Im Namen der FISTF überreichte DSTFB-Vize Thossa Büsing die Trophäe für den besten U19er des Jahres 2009 an Björn Kegenbein.
Das Finale der Deutschen Einzelmeisterschaft 2013 in Eschborn, Björn Kegenbein - Alexander Ruf 2:0 (1:0) wurde von
Tom Horn gefilmt und ist im Internet bei YouTube zu sehen. Des Weiteren gab es am zweiten Tag noch einen so genannten Rumsitzers-Cup, der erstmals gespielt wurde. Quasi so etwas, wie eine inoffizielle B-Meisterschaft. Hier setzte sich bei acht Teilnehmern der Berliner Christoph Georgi vor seinem Vereinskameraden Felix Eger durch.
Text: Thossa Büsing, Janus Gersie, Tom Horn Ein weiterer Bericht über die Deutschen Einzelmeisterschaften 2013 findet sich auf den Sites der TSL Dortmund unter www.tsl-dortmund.de |
Tom Horn
(Weimar Wanderers) Das erste Mal ist immer etwas besonderes, sagt man. Und so war es auch mit meiner ersten Deutschen Meisterschaft, bei der eine glückliche Fügung des Qualifikationsmodus mir erlaubte mitzumachen. Das "Central-Hotel" lag nur 50 Meter vom Spielort weg, ein genialer Umstand, und so hatten sich einige von uns dort einquartiert. Der Spielort, eine Schulturnhalle, war hell und geräumig, und ein Blick in den Geräteraum ließ unangenehme Erinnerungen an lang vergessene Schultage aufkommen: Medizinbälle, Reckstangen, Barren, Weichbodenmatten uw. Auch damals hatte ich immer nur Fußball spielen wollen. Umso schöner dafür der Anblick der acht aufgestellten Subbuteo-Tische! Marcus Tilgner trudelte nun ein, schloss seine Computer an und zauberte mit Hilfe seiner magischen Software einen fertigen Spielplan auf den Bildschirm. Die Altersklassen waren zuerst an der Reihe, und so bückten sich über 50-jährige Veteranen und streckten sich 11-jährige Youngster über zu niedrige bzw. zu hohe Tische. Jetzt ging es wie am Fließband: Gruppenspiel absolvieren, Schiedsrichter machen, wieder Gruppenspiel, Pause zum Trinken und Luft schnappen, wieder Gruppenspiel. Wo man stand, wie die anderen spielten? Keine Ahnung, den Gesamtüberblick hatte wohl nur Meister Marcus, der aber selbst auch ran musste und seine Spiele absolvieren. Hat er überhaupt mal was gegessen und getrunken an diesem Wochenende? Auf jeden Fall verging die Zeit wie im Flug, auf einmal war es Abend, und jemand sagte, ich sei 10. bei den Veteranen geworden. Ja, wie denn das? Aber es stimmte. Für mich ein niemals erwarteter Erfolg. Langsam bekam ich auch mit, wer seine Altersklassen gewonnen hatte. Einige von uns gingen noch zum Jugoslawen (obwohl es den Staat gar nicht mehr gibt) zum Essen, ich aber schlich mich mit starken Kopfschmerzen ins Hotelbett. Jedoch sollte ich die anderen gleich wieder sehen, denn um 2 Uhr morgens war Feueralarm, und wir fanden uns bedröpelt und müde vor dem Hotel wieder. Natürlich falscher Alarm, nach etwa 20 Minuten war der Spuk vorbei. Ärgerlich, denn einschlafen konnte so schnell keiner wieder. Half aber nichts, denn am nächsten Morgen ging es um 9 Uhr weiter, jetzt war die Open-Kategorie dran. Für alle anderen - wie auch mich - wurde ein "Rumsitzers-Cup" organisiert, so konnten wir weiter Spielpraxis gewinnen und daneben auch als Schiedsrichter bei den Open einspringen. Im Halbfinale waren dann die Jungen unter sich, und schließlich setzten sich Björn Kegenbein und Alexander Ruf durch. Und wieder war Björn der Nervenstärkere und gewann mit 2:0 gegen Alex. Sein 5. Meistertitel hintereinander. Eine beeindruckende Leistung, die nicht nur von seiner spielerischen, sondern auch von seiner mentalen Stärke zeugt. Janus Gersie verteilte zum Schluss die zahlreichen Pokale, Medaillen und Urkunden und bedachte jeden mit lobenden, aufmunternden oder tröstenden Worten. Dann ging's wieder nach Hause, und ein tolles Wochenende mit netten Sportkameraden war zu Ende. Ich freu mich schon auf's nächste. |