DEUTSCHER EINZEL- UND MANNSCHAFTSPOKAL 2012/13
Berlin, 20./21. Oktober 2012
Michael Stolzenberg sahnt ab
Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Ja, das ist wahr.
Hier könnte die Story des DSTFB-Pokals 2012 bereits enden, denn genauso war es - wieder einmal. Aber
welcher Gleitsportinteressierter möchten nicht gerne mehr erfahren über das wie und überhaupt. Darum
jetzt ein wenig mehr Insiderwissen für alle Nichtteilnehmer des Spektakels am 20./21. Oktober 2012 in
Berlin-Zehlendorf.
Die Schwalbacher Grazien: Kappl, Winkl und Gersl
26 Einzelteilnehmer fanden sich am Samstag zum Pokalwettkampf ein, am nächsten Tag erhöhte sich die
Gesamtteilnehmerzahl noch um ein paar Starter mehr, die im Mannschaftswettbewerb an den Start gingen.
Vorab allerdings galt es die Anreise zu genießen. Wer per Flieger in die Bundeshauptstadt gereist sein
mag ist nicht bekannt, aber die Bahnreisenden hatten unterschiedliche Erfahrungen machen dürfen. Alle
DB-Gäste durften happy sein - der Fahrplan wurde weitgehend auf die Minute eingehalten -, nur die
Autobahnnutzer erlebten schwitzend den goldenen Oktober in kilometerlangen Blechkolonnen gen Berlin.
Am schlimmsten erwischte es Dieter Sauerwein aus der Kölner Region kommend, der rund acht Stunden
unterwegs war. Nichtsdestotrotz frönten die Subbuteofreunde der Bergkamener Borussia, Dortmunds
trinkfester Garde und mit den Schwalbachern zusammen, am Residenzort der BSCler (Griebnitzsee), im
"Albers" diversen kulinarischen Genüssen.
Dortmund-Bergkamen-Connection im BVB-Modus: Schäfer, Büsing jung, Büsing alt und
Sauerwein
Am Samstagmorgen starteten alle Mann und eine Frau ins Pokalvergnügen. Und wie so meist, sollte es
einen Knüller gleich zu Beginn geben: Die Kracherpaarung der ersten Runde lautete: Björn Kegenbein
gegen Marcus Tilgner oder anders - der deutsche Meister gegen den Pokaltitelverteidiger. Ein Duell,
das hundertmal und mehr bereits gespielt wurde. Mentor gegen Musterschüler, Meister gegen Macher.
Bislang hatte der deutsche Serienmeister Kegenbein noch nie den Einzeltitel des Pokalsiegers erringen
können. Wer anderes als Björn, zumal noch auf heimischem Terrain, sollte Pokalsieger 2012 werden?
Höchstens Marcus Tilgner könnte diese gewaltige Hürde für alle anderen Teilnehmer aus dem Weg räumen
können. Dies wussten übrigens bereits die Protagonisten im "Albers" am Vorabend schon ganz genau. Dann
kam es, wie es kommen musste. Tilgner kegelte Björn aus dem Pokal, sogar hochdramatisch nach
Verlängerung und Freistossschießen, gleich in der ersten Runde. Wham - was für ein Pokalauftakt. Aber
die 1. Runde des DSTFB-Pokals 2012 sah noch andere SubBuLi-sten und ehemalige Pokalfinalisten aus a
llen Träumen fliegen. Matti Odelga logte Thossa Büsing ebenfalls im FS out, Frank Hagenkötter wurde
ausgewinklert, bzw. Sauerwein und Kappl hatten die geballte Kraft des deutschen U-Bereichs zu spüren
bekommen.
Blick in den Ort des Geschehens
Bleiben wir kurz beim Bezwinger des Vettel und Schumacher des Deutschen Subbuteos in einer Person.
Marcus Tilgner, der Titelverteidiger, unterlag einem Spieler, der, wenn er des Öfteren "an den Start"
gehen würde, Stamm-A-Nationalspieler sein würde - Stephan Boddenberg. Aber wenden wir uns lieber einem
anderen Meilenstein im DSTFB zu. 1985 und von 1990 bis 1992 in Folge gewann Axel Schneider diesen
Wettbewerb. Keiner siegte öfters. Dieser Mann hat zwischen 1984 und 1993 insgesamt 44 A-Länderspiele
für den DSTFB absolviert, tauchte danach nur noch sporadisch wieder auf und setzte nun wieder ein paar
Ausrufezeichen. Okay, in all seinen 2012er Einzelpokalspiele fegte er seine Gegner nicht von der
Platte, mag sein, dass er ein gewisses Losglück sich attestieren mag, aber dennoch bleibt unter dem
Strich festzuhalten: gut gespielt, Axel. Des Weiteren sind noch andere Favoritenstürze im Achtelfinale
zu vermelden: Thomas Winkler, Alexander Ruf, Janus Gersie - weitere SubBuLi´s mussten somit passen.
Dann dies: im Viertelfinale trafen die U12- und U15-Weltmeister von 2010 aufeinander. Welcher
Nationalverband (außer vielleicht der, der Stiefelhalbinsel) kann Vergleichbares von sich sagen? Der
Dortmunder Kai Hagenkötter siegte letztlich nach glorreichem Kampf über den Lokalmatadoren Marcel
Kwiatkowski im finalen Shoot-out. Derweil einsnullte Axel Schneider den Bezwinger des
Kegenbeineliminators, Stephan Boddenberg. Parallel dazu rutschten fast schon unbemerkt aller Dramatik
mit Rainer Vogt und Michael Stolzenberg andere Spartakisten aus Spreeathen in den Vordergrund.
Die Halbfinalspiele waren dann an Dramatik kaum zu überbieten. Im Treffen der Altmeister, Axel
Schneider vs Rainer Vogt, dominiert mehr die Ruhe und Besonnenheit. Fast wäre es dem Alt-Lohmarer
gelungen mit einem erneuten 1:0 martinschrottgleich bis in Finale durchzumarschieren und vielleicht
sogar obendrein den Pott zu holen (wie einst im Jahre 2000). Die Zeichen standen gut, denn zur
Halbzeit lang sein Wunschergebnis schon fest, doch Rainer Vogt ließ sich nicht beirren und setzte
sich, als der bessere Spieler (Zitat AS) dann verdient durch. Axel Schneider genoss in sympathischer
Art und Weise überhaupt soweit oben gekommen zu sein. Im zweiten Duell - beide Kontrahenten waren
zusammen nicht so alt, wie einer der beiden im anderen Semifinale - waren die Spielzüge alles in allem
einen Tick schneller, die Angelegenheit schweißtreibender und darüber hinaus auch nach der
Verlängerung noch nicht entschieden. Wieder einmal musste Kai Hagenkötter, diesmal nach einem
"torlosen 0:0" (Hallo Dieter!), in ein Freistossschießen. Nun allerdings nutze alle zuvor frisch
gesammelte Erfahrung nichts. In einem spannenden Shoot-Out schaffte Michi Stolzenberg, das reine
Berliner Finale zustande kommen zu lassen.
DRainer Vogt (Deutscher Pokalsieger 1996) mit dem neuen Titelträger Michael
Stolzenberg - vor dem Endspiel
Das 2012er Endspiel hat schnell Fahrt aufgenommen. Michi Stolzenberg schaffte es rasch mit einem
2:0-Vorsprung Sicherheit in seine Züge zu bekommen. Es dauerte eine Weile bis auch der Oldstar Vogt
wieder etwas Land sah. Sein Tor kurz vor der Halbzeit als Anschlusstreffer sollte Mut für den zweiten
Durchgang bringen. Doch zwischen der 15. und 30. Spielminute passiert nichts gravierendes mehr.
Stolzenberg hielt seinen Sieg fest in der Hand und spielte schließlich die Uhr gut runter. Gratulation
Michi, reife Leistung!
Der Moment nach dem Schlussgong
Berlin, 20. Oktober 2012, Samstagabend – VV des DSTFB. Der Verbandstag oder genauer:
die Vertreterhauptversammlung. Anwesend waren Vertreter der Vereine (Anzahl der Stimmen), Sparta
Spreeathen – Marcus Tilgner (15), TSL Dortmund – Frank Hagenkötter (15), TSG Rain – Thomas Vulpes
(13), Borussia Bergkamen – Dieter Sauerwein (9), BSC Schwalbach – Stephan Thiele (9), TFC Rhein-Hessen
– Janus Gersie (2). Also insgesamt 63 Stimmen. Das offizielle Protokoll wird den Vereinen vom 1.
Vorsitzenden zugeschickt. Inhaltlich gibt es wenig Spektakuläres zu berichten. Der Vorstand wurde
entlastet und wieder gewählt. Die neuen Kassenprüfer heißen Michael Kappl und Dieter Sauerwein und der
neue haushaltplan wurde angenommen. Darüber hinaus ist ein Antrag nicht durchgekommen und es wurde
beschlossen die überarbeitete Spielordnung und Satzung des DSTFB in der laufenden Saison per pdf allen
Vereinen zur Vorlage zu kommen zu lassen, damit sie dann bei der VV 2013 letztendlich verabschiedet
werden kann.
Sonntagmorgen – Mannschaftssport vom Feinsten. Sieben Teams gingen an den Start.
Schade, aufgrund einer Erkrankung von DSTFB-Neumitglied Grünberg vom (BSC
Schwalbach) platzte der Traum von einer 2. Mannschaft des BSC. Auch die TSL
Dortmund hatte zweiteamig geplant und trat dann leicht modifiziert als SG Ruhrgebiet an. Die
Auslosung des Viertelfinales ergab, dass die TSG Rain ein Freilos bekam. Das
Hammerlos der 1. KO-Runde ließ den amtierenden Deutschen Meister SF SW
Hitdorf auf die Dortmunder TSL treffen. Zwar stand am Ende ein
Torverhältnis von 3:12 gegen die Leverkusener Vorstädter zubuche, aber nach Punkten gewannen sie
dieses Mannschaftsspiel mit 2-1. TSL-Kapitän gab eine 1:0-Führung gegen Wolfgang Schneider relativ fix
aus der Hand und zum Matchwinner avancierte Markus Lindner mit seinem 1:0-Siegtreffer gegen Stephan
Boddenberg.
Im Halbfinale machte Sparta Spreeathen kurzen Prozess mit
dem Titelverteidiger vom Lech. Die TSG ohnehin nicht in Bestbesetzung angetreten hatte gegen die
Heimstärke der Spreeathener Spartakisten nichts entgegenzusetzen. Spannender mutete da mehr das andere
Semifinale an. Der BSC aus Schwalbach (immerhin Deutscher Vizemeister) gegen die Hitdorfer. Hier
hießen die Matchwinner auf Seiten der Hausmeistertruppe Kappl & Winkler. Besonders bemerkenswert die
elegante Art und Weise wie DSTFB-Rekordnationalspieler Wolfgang Schneider mit 1:4 ausgewinklert
wurde.
So seh´n Sieger aus, sha la la la la….
Dann das Grande Finale mit den Berliner Hausherren gegen die Limesstädter.
Schwalbachs Roland Popp - sonst immer ein Punktespieler - avancierte zum Ausfall und schwenkte nach
einem 0:3-Halbzeitstand gegen Marcus Tilgner die weiße Fahne. Derweil überfuhr Björn Kegenbein
förmlich Janus Gersie bis zur Halbzeit mit 4:0. Auf den anderen Platten stand es jeweils Remis. Da
schien bereits zum Halbzeit-Tee der Joghurt gelöffelt zu sein. Zwar verschönerte Thomas Winkler das
Endergebnis aus Sicht des BSC noch ein wenig, aber der bei den Berlinern eingewechselte Marcel
Kwiatkowski bewies hervorragende Joker-Qualitäten und setzte zum Siegeslauf an. Zum Ende des Spiels
stand fest: Sparta Spreeathen 74/82 gewinnt zum zweiten Mal in der
Vereinsgeschichte den Deutschen Mannschaftspokal und das sehr eindrucksvoll.
Das Wochenende des 20./21. Oktober 2012 war ein sehr subbuteointensives. Parallel
zu den Pokalwettbewerben, beziehungsweise davor und danach fanden insgesamt 45 Spiele zur
Subbuteo-Bundesliga des DSTFB statt. Vielen Dank an die rege Beteiligung bei allen Anwesenden.
Text: Thossa Büsing Bilder: Thossa Büsing, Victoria Büsing, Frank Hagenkötter
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