INTERVIEW
MICHAEL KAPPL (BSC Schwalbach)

08. Mai 2012

"Beim `Wegsprengen´ hört bei mir die Freude am Spiel auf"

Europameisterschaft 1999 in Delft: Michael Kappl (rechts) im Länderspiel gegen Jos Ceulemans (Belgien).

Der DSTFB setzt seine Interview-Reihe fort und befragt verschiedene Subbuteospieler in unregelmäßigen Abständen zu aktuellen Themen, privaten Ansichten und Zukunftsplänen.

Diesmal stand der Altinternationale Michael Kappl dstfb.de spontan zum Interview zur Verfügung, gab Ein- und Absichten bekannt und ließ sich ein paar Dinge entlocken, die den einen oder anderen interessieren dürften. Das Interview führte Thossa Büsing.

dstfb.de Michael, dein BSC Schwalbach ist bei der Deutschen Mannschaftsmeister in Rain gerade deutscher Vizemeister geworden. Was sagst du zu dem Erfolg?

Michael Kappl Chapeau!! Einfach genial, wenn wir mal die Vergangenheit Revue passieren lassen. Ich hoffe, dass dieser Erfolg eine Sogwirkung mit sich zieht und den BSC wieder in die richtige Spur führt. Die Jungs sind heiß und die Vorbereitung für Traiskirchen läuft!

dstfb.de Bei der DMM in Rain warst du selbst verhindert, dass stand schon vorher fest. In letzter Zeit schwankte bei dir aber auch die Motivation nicht wenig. Gilt die Sogwirkung nun ebenso für den Subbuteo-Chef des BSC? Also auch Stichwort "Traiskirchen"?

Michael Kappl Das ich mich in den letzten Jahren rar und auch keine Lust mehr hatte, lagen zum einen im internen Bereich und zum anderen an der Regelauslegung und wie man sie umsetzt. Zur jeder Revolution gehören Veränderungen und in unserem "Sport" wurde viel getan um Subbuteo attraktiver zu gestalten. Aber wenn die Attraktivität darin besteht, dass man Abwehrreihen regelrecht "wegsprengen" kann, hört bei mir die Freude am Spiel auf. Dann gehe ich doch lieber Bowling spielen und habe dort meinen Spaß. Zwischen den Jahren kristallisierte sich der Wechsel von Roland nach Schwalbach. Dies zeigte in unseren Reihen ein gewisses Signal, dass auch an meiner Person nicht spurlos vorbei gezogen ist. Ich werde mit nach Traiskirchen fahren und der Rest ergibt sich dann vor Ort!

dstfb.de Das österreichische FISTF International Open von Traiskirchen ist ein sehr gutes Turnier mit exzellentem Ruf, auch bezüglich des Rahmenprogramms. Habt ihr vom BSC dort schon mal gespielt oder ist es euer Debüt.

Michael Kappl Wien kennen wir bestens aber Traiskirchen ist für uns absolutes Neuland.

dstfb.de Dann nicht nur viel Erfolg schon mal vorab, sondern auch viel Vergnügen in Traiskirchen bei unserm guten Sportfreund Chris Blümel! Michael, du blickt jetzt auch schon auf eine fast 20jährige Sportkarriere im Subbuteo Tischfußball zurück. Welche Highlights fallen dir spontan als erste ein?

Michael Kappl Es gab viele Highlights die es verdient hätten hier veröffentlicht zu werden. Insbesondere sind mir unsere Auslandsreisen, Teilnahme an EM-WM in guter Erinnerung. Natürlich auch der der erste Titel mit dem BSC, dem Gewinn des Deutschen Pokal für Mannschaften und meinem ersten nationalen Titel.

dstfb.de Jetzt steht es nun mal im Raume, dass man sich wohl darauf freuen darf, vielleicht schon im nächsten Jahr, vernünftiges Subbuteo-Material ganz normal wieder in den deutschen Geschäften kaufen zu können. Würde denn die Subbuteoabteilung des BSC Schwalbach bei Promotionveranstaltung im Großraum Hessen zur Verfügung stehen oder wäre dies eher schwierig für Euch.

Michael Kappl Promotionsveranstaltungen sind für uns kein Fremdwort! Damals beim SC Main-Taunus haben wir das fast einmal im Jahr gemacht. Hierzu diente uns ein Modellspielwarenbörse, wo wir im Foyer oder Eingangsbereich auf unseren Sport Aufmerksamkeit lenken konnten. Auch bei einer Eröffnung eines Sportladens in Frankfurt waren wir vertreten. Erkenntnisse haben wir natürlich auch gewonnen: Jeder dritte kannte Subbuteo aus der Jugendzeit, einige sagten zu, einem Clubabend beizuwohnen...., aber keiner kam... Natürlich, wenn ein Geschäft Subbuteomaterial vermarktet, wären wir die letzten die dort anwesend wären um den potenziellen "jungen Kunden" unser Spiel näher zu bringen.

dstfb.de Vielleicht kommt es sogar mal wieder zu einem Aufleben der guten, alten Rhein-Main-Liga. Im DSTFB-Vorstand ist man bestrebt, in Zukunft zweigleisig zu verfahren. Sprich, den sportlichen Teil natürlich im Auge zu haben, aber nichtsdestotrotz mindestens genauso viel Raum und Aufmerksamkeit für den reinen Spiel-Spaß zu bieten. Wie siehst Du das? War es damals ein Fehler sich rein auf das sportliche zu konzentrieren?

Michael Kappl Die gute alte Rhein-Main-Liga, die wenigsten wissen, dass es eine erste und zweite Liga gab. Hier hat sich gezeigt welches Spielerpotenzial vorhanden war. Leider hat es der damalige Vorstand verpeilt und nicht für "Gut" geheißen, dass das Rhein-Main-Gebiet über eine Eigenständige und gut florierenden Spielbetrieb verfügte. Im Nachhinein denke ich schon dass man schon vor dieser Zeit Fehler gemacht hat. Man hatte Spieler in Hülle und Fülle und dachte gar nicht im Traum daran wie es in der Zukunft aussehen wird. Beispiel: Als wir um 1973 in Schwalbach, wir sagten das "Subbeln", begannen waren wir zwischen 10 vielleicht auch 20 Mann! Wir hatten Kontakt zu Günter Czarkowski, den wir zwecks Spielmaterial und Regelfragen kontaktierten. Heute würde man bei Anfragen einen Verein in der nähe zuweisen um sich kurz zu schließen. Damals sagte man uns lapidar: Da müsst Ihr einen Verein gründen! Gott sei dank haben wir uns davon nicht abschrecken lassen und stießen dann eben ein paar Jahre später zu diesem elitären Kreis dazu! Ob die Rhein-Main-Liga in der Form der Vergangenheit aktiviert werden kann daran glaube ich nicht. Vielleicht lässt sich der eine oder andere Spieler zu einem Turniertag ein aber für einen Ligabetrieb sehe ich keine Perspektiven.

Zwei Jubilare beieinander: 50 Jahre BSC Schwalbach und Michael Kappl, Abteilungsleiter | Subbuteo

dstfb.de In deiner langen Zeit als Spieler im Landesverband Südwest ist es dir noch nicht gelungen Südwestdeutscher Pokalsieger zu werden. Am 23. Juni hast du in Hennweiler die nächste Chance dazu. Ab ins Saarland?

Michael Kappl Natürlich und dann schau´n mer mal was passiert. Wenn ich einen Titel errungen habe, dann kam dies meist unverhofft. Ich glaube da gab es mal einen brillanten Tennisspieler Namens Lendl, der hat alles gewonnen... außer Wimbledon! Womit ich nicht sagen möchte, dass ich brillant bin.

dstfb.de Apropos unverhofft. Der BSC Schwalbach ist als Vizemeister zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte qualifiziert für die Champions League, die im Oktober in Athen stattfinden soll. Werdet ihr den neuen deutschen Meister Hitdorf dorthin begleiten?

Michael Kappl Natürlich werden wir uns Gedanken darüber machen. Momentan kann ich aber weder Zu noch Absagen und somit keine klare Aussage treffen!

dstfb.de Drücken wir die Daumen, dass eure Planungen erfolgreich sein werden. Abschließend noch einen kleinen Blick auf deine Länderspiel-Statistik. Den 28 Länderspielen im DSTFB-Dress für die Veteranen werden noch welche hinzukommen?

Michael Kappl Momentan verschwende ich daran keine Gedanken, da bei der Auswahl im Moment sehr gute Spieler vorhanden ist.

dstfb.de Danke für ´s Interview und toi, toi, toi für den BSC Schwalbach in der nächsten Saison.

Michael Kappl

(BSC Schwalbach)

Geboren:

27.08.1961 in Frankfurt am Main

Beruf:

Betriebsschlosser

Hobbys außer Subbuteo:

Dampflokomotiven, Modelleisenbahn

Lieblingsmusik:

Rock und Pop

Am liebsten esse ich:

...schön scharf...

Wenn ich Fernsehen gucke, dann:

Slapstick oder Historiendramen

Ich bin Fußball-Fan von:

Borussia Mönchengladbach

Persönlichkeiten, die mich interessieren:

... meine Frau ...

Wenn ich könnte, würde ich:

...morgen das Leben als Rentner genießen..


bisherige große Erfolge
Deutscher Pokalsieger 2005
Deutscher Mannschaftspokalsieger 2000
Deutscher Veteranenmeister 2001
Südwestdeutscher Meister 2002
Südwestdeutscher Veteranenmeister 2011
Herbst-Cup-Sieger des LV Südwest 2005
mehrfacher Südwestdeutscher Mannschaftsmeister